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Workshop: Medienkompetenz

medienkompetenz

Mit Beiträgen von Matthias Bickenbach, Estelle Blaschke, Heiko Christians, Moritz Hiller, Ute Holl, Markus Krajewski, Harun Maye, Petra Missomelius, Johannes Paßmann, Claus Pias und Andreas Weich.

Medienkompetenz ist seit den 1990er Jahren ein schillerndes Schlagwort der Bildungspolitik sowie ein Grundbegriff der Medienpädagogik und der Medienwissenschaft, dessen Relevanz immer wieder beschworen, bisher allerdings nur unzureichend systematisch begründet und historisch erforscht wurde. In der Regel versteht man darunter die Fähigkeit von Nutzer:innen medienvermittelte Informationen kontextualisieren und sich kritisch mit Medieninhalten auseinandersetzen zu können. Diese Form der Medienkompetenz, die angeblich im alltäglichen Medienumgang nicht angemessen erworben werden kann und daher in Bildungseinrichtungen vermittelt werden muss, wird als notwendige Ergänzung zu einer rein technischen Kompetenz des Mediengebrauchs betrachtet. Medienkompetenz, so der Tenor, bedeutet nicht, einen Computer bedienen zu können oder sich im Internet zurechtzufinden. Es bedeutet seltsamerweise auch nicht in erster Linie, Programmiersprachen zu beherrschen. Vielmehr sollen Nutzer:innen lernen, Medientechnologien und Medieninhalte vergleichen sowie deren Wirkung auf psychische und soziale Systeme kritisch beurteilen zu können. Wer würde dem widersprechen? Dennoch ist die herkömmliche Auffassung von Medienkompetenz unterbestimmt und einseitig, denn sie etabliert implizit eine Trennung von Technik und Kultur, Kompetenz und Bildung. Der Begriff wird zumeist auf den Umgang mit Bildschirmmedien und den (potenziell schädlichen) Einfluss dieser Medien auf psychische Systeme und die gesellschaftliche Kommunikation verengt. Medienreflexion soll Mediennutzung begleiten und kontrollieren – was das in konkreten Fällen bedeutet, bleibt unscharf. Der Workshop soll Versuche einer theoretischen und praktischen Erweiterung des Begriffs versammeln, die Medienkompetenz als ein Set von Kulturtechniken begreifen. Die Vorträge sollen entweder eine neue theoretische Auseinandersetzung erproben oder Fallbeispiele finden, die Medienkompetenz demonstrieren, ohne auf die Großsemantik der Aufklärung, der Ethik oder der Kulturkritik zu rekurrieren.

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