Die Täuschung des Blicks

Die Intention hinter diesem Projekt war, das Auge herauszufordern und aufzuzeigen, wie das Gehirn mit technischen Gegebenheiten getäuscht werden kann, denn durch die heutige Bilderflut muss sich das Auge immer neu orientieren und es ergeben sich Fragen nach der menschlichen Blickführung und wie authentisch Bilder wirken können. Die hier dargestellte Fotoserie hat das Ziel darzulegen, wie der Blick durch bestimmte technische Veränderungen des Bildes oder der Kamera bestimmt wird und so gegenüber dem Betrachtenden eine unterschiedliche du individuelle Reaktion auslösen kann.

Die Bilderserie arbeitet mit der bewussten Irritation des Auges. Bilder wie Panoramen, fehlende Mittel- respektive Fokuspunkte oder invertierte Perspektiven prägen diese Serie. Durch die Mischung von Instantanität sowie dem bewussten Entzug des trainierten Auges wird in diesem Fotoprojekt dargestellt, wie der Mensch selbst seinen eigenen Blicken nicht trauen kann. Durch Fotografien auf dem Kopf zwingt das Auge das Gehirn des Betrachters, das Bild in eine «optimale Position» zu denken. Das Auge sucht Orientierung – es entsteht ein Disput zwischen Gesehenem und Verstandenem – und die Realität scheint nicht mehr greifbar zu sein. Durch «nicht-gängige» Bilder, wie im vorliegenden Projekt dargestellt worden sind, werden die Menschen jedoch eines Besseren belehrt und die Einsicht, dass das Auge doch nicht Alleskönnerin ist, wird immer bewusster. Wir Menschen sehen Dinge, welche Medien nicht sehen und Medien sehen Dinge, welche Menschen nicht sehen.

Literaturbasis: 

Blaschke, Estelle et al. (2025): Photography and Algorithms. In: Transbordeur. Photographie. Histoire. Société no. 9. (Mit Fokus auf S. 1–18 : «Introduction»).

Daston, Lorraine und Peter Galison (2007): Photographie als Wissenschaft und als Kunst. In: Stiegler, Bernd (Hg.): Texte zur Theorie der Fotografie. Frankfurt am Main: Reclam, 2010. S. 59–70.

Glanz, Berit (2023): Filter. Berlin: Wagenbach Verlag.

Jellonek, Dennis (2020). Fertigbilder. Polaroid Sofortbildfotografie als historisches und ästhetisches Phänomen. München: Metzel. (Mit Fokus auf S. 34-83: „Entwicklung – Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Sofortbildverfahren und ihre Vermarktung“ und „Ernüchterung – Fotografiehistorische Stellung und medienkritische Rezeption der Sofortbildtechnik“ und S. 159–189: „`The SX-70 Experience‘ – Der Einfluss von John Deweys Erfahrungsbegriff auf Polaroid“).

Kranzfelder, Ivo (1987): Photographie automatique. Anwendungsweisen der Automatenfotografie. In: Fotogeschichte. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie (Jahrgang 7, Heft 26), Frankfurt a. M., S. 45–49.

Manovich, Lev (2013): Software takes command. London: Bloomsbury. (Mit Fokus auf: S. 124–147: «Inside Photoshop»).

Regener, Susanne (2012): Blickmaschine Fotoautomat: Staatliche, künstlerische und Laien-Strategien. In: Abel, Thomas, Martin R. Deppner (Hg.): Undisziplinierte Bilder. Fotografie als dialogische Struktur, S. 197–218. Bielefeld: transcript Verlag.

Reynolds, James (2022): George Eastman, Kodak, and the Birth of Consumer Photography. A National Historic Chemical Photography. Rochester (New York): Kodak Center. https://www.acs.org/education/whatischemistry/landmarks/eastman-kodak.html.  (Zuletzt abgerufen: 02.09.2025).

Somaini, Antonio (2023): Algorithmic Images: Artificial Intelligence and Visual Culture. In: Grey Room, no. 93. (October). S. 74–115.

Stiegler, Bernd (2006): Bilder der Photographie. Ein Album photographischer Metaphern. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Suchman, Lucy (2007): Human-Machine Reconfigurations: Plans and Situated Actions (2nd ed.). Cambridge: Cambridge University Press.  (Mit Fokus auf S. 1–7: «Introduction» und S. 125–175: «Human-Machine Communication»).

Winkler, Hartmut (14.10.2014): Black Box und Blackboxing – Zur Einführung. [Vortrag] Universität Paderborn: Graduiertenkolleg «Automatismen». https://homepages.uni-paderborn.de/winkler/Winkler--Black-Box-und-Blackboxing.pdf. (Zuletzt abgerufen: 01.09.2025)

Zylinska, Joanna (2017): Non-human photography.  Cambridge, MA: MIT Press. (Mit Fokus auf S. 1–50: «Introduction: Capturing the End oft he World» und «Nonhuman Vision»).

© Cedric Meyer

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